Selbstführung im Alltag. Wie geht das?
Selbstführung im Alltag. Wie geht das?
Impulse, Optionen, Entscheidungen. Wofür entschließt du dich und über welche Kanäle kommunizierst du? Viele Anfragen und noch mehr Möglichkeiten auf diese zu reagieren. Dabei sind viele deiner Reaktionen oft von assoziativen, unbewussten Links geleitet. Das eigentliche Ziel gerät so schnell aus dem Fokus. Durch Selbstführung kannst du diesem Verlust entgegen wirken. Aber wie? Indem du Filter setzt, selektiv mit Ablenkung umgehst. Die Impulse und Möglichkeiten bleiben die gleichen, doch du steuerst sie bewusst und machst das, was du wirklich willst...
Bist du wach? ;-)
Kurze Zwischenfrage: Ein Tennisschläger und ein Tennisball kosten zusammen 110€. Der Schläger ist 100€ teurer als der Ball. Wie viel kostet der Ball? (Auflösung folgt...)
Das System durchblicken
Wir verfügen über zwei verschiedene Entscheidungssysteme: Ein assoziatives, implizites System und ein bewusstes, explizites System.
Letzteres basiert auf kontrollierten Denken, es ist bewusst und fokussiert. Wir benutzen es während der Arbeit, wenn wir z.B. komplexe Probleme lösen, und anspruchsvolle Texte lesen. Wir benutzen es auch, wenn wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, reflektieren, oder Stärken finden. Es ist substanziell für unsere Selbstführung, da es verhindert, dass wir uns von externen Impulsen und Gewohnheiten leiten lassen. Es ist ein kritischen Begleiter, der unser Handeln hinterfragt und die eigenen Ziele in den Vordergrund stellt. Dinge, die auf dich einströmen werden beurteilt und nur an dich herangelassen, wenn du sie als bedeutend für dich selbst empfindest.
Das implizite, assoziative System dagegen bedingt das Nachgehen von Gewohnheiten und automatischen Entscheidungen. Es ist aktiv, wenn du auf externe Impulse reagierst und unbewusste Entscheidungen triffst. Das implizite Entscheidungsverhalten wird auch als komfortabler empfunden, da es weniger Ressourcen zur Verarbeitung benötigt.
Demnach war vermutlich auch für dich die Antwort 10€ deutlich schneller präsent, als die richtige Antwort 5€… Stimmt´s? ;-)
Wir benutzen beide Entscheidungssysteme täglich in verschiedenen Situation. Dabei sind wir uns des Wechselspiels zwischen bewusster Anstrengung und assoziativem Komfort oft nicht direkt bewusst - es ist mehr eine Gefühlssache.
Ein Beispiel ist unsere Arbeit: Im Job reagieren wir täglich auf Anfragen und erfüllen Erwartungen. Wir versuchen Ansprüchen gerecht zu werden und müssen Entscheidungen treffen. Dabei fragen wir uns: Welcher nächste Schritt ist am vielversprechendsten? Was bringt mich am schnellsten an mein Ziel? Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung?
Wir sind es gewohnt nachzudenken und zu reflektieren, um langfristige Ziele zu erreichen. Dafür benötigen wir unser bewusstes, explizites System. Es ist anstrengend und mag ein Grund dafür sein, warum Arbeit oft mit Anstrengung verbunden wird. Im Gegensatz dazu können anfallende Entscheidungen, die wir nach der Arbeit treffen müssen, stehen. Komplexe und analytische Entscheidungen haben tagsüber bereits viele Ressourcen aufgebraucht. Für weitere überlegte Denkprozesse fehlt uns dann abends oft die nötige Energie und weniger aufwendige assoziative Verbindungen, Routinen und Gewohnheiten übernehmen viele Entscheidungen.
Innerhalb dieser automatischen Prozesse gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich den eigenen Zielen zu widmen und zu reflektieren. Selbstreflexion und Zielsetzung wird als zusätzliche Arbeit und Belastung empfunden und kommt daher oft zu kurz. Wie kann ich mich von diesem Belastungsgefühl befreien? Wie kann ich neuen Raum für mich selbst finden und Ressourcen generieren, die bewusste und reflektierte Prozesse für mich selbst zulassen?
Gewinne den lokalen Konflikt für dich.
Erfolgreiche Selbstführung ist ein langfristiges Ziel, und auch wenn es langfristig gesehen viele Vorteile und verbesserte Verteilung der eigenen Ressourcen verspricht, sind viele lokale Konflikte zu bewältigen. Bei jedem dieser lokalen Konflikte handelt es sich um einen Reibungspunkt, an dem du evaluieren musst: Geringer Widerstand und Routinen-Verfall oder aktive Auseinandersetzung mit deinem Ziel “Selbstführung in den Alltag einbauen”. Dabei trifft assoziatives und implizites Entscheiden auf bewusstes Handeln.
Deine Challenge ist es, in diesen Situation das assoziative Handeln als solches zu identifizieren und durch bewusstes Handeln zu kontrollieren. Eine schwierige Aufgabe, da die impliziten Prozesse nicht nur komfortabler und einfacher ablaufen, sondern auch wesentlich schneller sind (Habe ich da 10€ gehört? :-)).
Schaff dir Rituale
Ein guter Anfang in den Einstieg zur Selbstführung sind kleine Rituale, Momente die du ganz bewusst für dich nutzt.
Dies kann beispielsweise eine morgendliche Meditation sein. Du kommst wenige Minuten zur Ruhe und hörst vielleicht noch vor dem ersten Kaffee einfach in dich, ordnest deine kreisenden Gedanken. Das kann eine Basis schaffen auf die du während eines lokalen Reibungspunktes zurückgreifen kannst: Alltagspräsenz. So ein kleines Selbstritual, selbst wenn es nur wenige Minuten sind, begleitet dich durch den Tag und kann dir als Stütze dienen, wenn du mal wieder vor einer Entscheidung stehst.
Wo normalerweise eine schnelle, assoziative Entscheidung getroffen wird, entsteht nun die Möglichkeit reflektiertes, bewusstes Handeln anzuwenden.
Aber wie geht das?
Durch alltägliche Rituale werden automatisch assoziative Verbindungen aufgebaut, und so wird die Erinnerung an die morgendliche Meditation auch zu einer impliziten, schnellen Handlung. Egal wie spät es ist und wo du bist, betrachte zum Beispiel deine Haltung oder deinen Sitz. Befindest du dich in einer vergleichbaren Position wie bereits zuvor während deines morgendlichen Rituals? Achte auf deinen Atem: Hast du die Kontrolle über dessen Frequenz?
Kleine Aufmerksamkeiten wie diese erweitern die Tragweite deines Rituals, und öffnen dir die Möglichkeit dein reflektiertes Handeln in vielen Situation zu integrieren. Eine kleine Korrektur deiner Haltung ist dafür oft ausreichend, sie verbindet dich automatisch mit dem Gedanken-Konzept, dass du während deiner Meditation ausgearbeitet hast. Wie das? Weil sie als Stimulus für deine Erinnerung funktioniert. Du verbindest eine bestimmte Haltung oder eine bestimmte Frequenz deines Atems mit deinem Ritual, vergleichbar wie dich der Geruch eines bestimmten Parfums an einen bestimmten Menschen erinnert. Wo du deine Haltung wahrnimmst oder deinen Atem spürst, sind zunehmend auch die Ziele deiner Meditation präsent, und du gewinnst mehr Kontrolle über dein Handeln.
und SO kannst du KLARHEIT nutzen
KLARHEIT hilft dir dabei deine Gedanken zu strukturieren, Ideen festzuhalten und den Terminplan zu durchblicken. Sorgt also für mehr Struktur im Alltag. Und das ist auch eine Art Ritual.
Egal ob du am Tag fünf oder zehn Minuten, oder eine halbe Stunde mit KLARHEIT verbringst: KLARHEIT ist ein Moment für dich, an dem du deine Ziele definierst und die Möglichkeit hast, deine Schritte zu reflektieren.
Wie auch bei der Meditation (die sich übrigens sehr gut mit KLARHEIT kombinieren lässt), wird dieses Ritual zur Gewohnheit: Alltagspräsenz.
Dadurch baust du nach und nach die reflektierten Prozesse in deine Entscheidungen ein. Du schaffst einen Anknüpfungspunkt für bewusstes Handeln und eröffnest dir neue Möglichkeiten. Wo sonst unbewusste assoziative Sprünge leitend gewesen sind, übernimmst du jetzt selbst die Führung. Ein Blick in deinen KLARHEIT Kalender kann schon für den ausreichenden Kick sorgen. :-)
Selbstführung im Alltag ist also kein Geheimnis.
Und ein guter Start ist die Verbindungen zwischen deinen Zielen und deinem unbewussten alltäglichen Handeln zu erweitern. Meditation ist nur ein Beispiel, such dir gerne das Ritual aus, dass dir am besten gefällt. Wichtig ist dabei nur, dass du währenddessen Ruhe findest und klar denken kannst. Und dann gilt natürlich: Je mehr Alltagssituationen du mit deinem Ritual in Verbindung bringen kannst, umso besser. Das erhöht die Alltagspräsenz der Ziele, die du dir während deines Rituals gesetzt hast. So kannst du auf einströmende Impulse selektiver reagieren und bist weniger abgelenkt.
Liebe Grüße,
Euer Jan-Philipp
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