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Prokrastination
I'm calling it bullshit

hallo klarheit kalender was tun gegen prokrastination
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Prokrastination. Aufschieberitis. Volkskrankheit und Grundlage für einen ganzen Wirtschaftszweig aus Ratgebern “How to beat procrastination”, Selbstmanagement Tools, Organisationsapps und “Effectiveness Workshops”.

Ich nenne das BULLSHIT! Bullshit auf den wir uns alle geeinigt haben. Mich eingeschlossen.

“Prokrastination” ist Selbstbetrug und die gesellschaftlich anerkannteste Lüge der Welt. “Ich bin da heute einfach nicht zu gekommen.”, denn es gab einfach zu viel zu tun. Das kennt doch jeder. Ist ja ganz normal. Man hat es einfach zu gut gemeint und sich zu viel vorgenommen.


Richtig! Es gibt immer zu viel zu tun. Und gut ist das Gegenteil von gut gemeint.

Wir nehmen uns furchtbar gerne alle Aufgaben der Welt vor. Denn sie sich auf die To Do Liste zu schreiben gibt uns ein gutes Gefühl, befriedigt unser Bedürfnis unser Leben unter Kontrolle zu wissen. Alle Vorhaben, die wir “endlich mal tun müssen” auf einen Blick aufgereiht und parat stehen zu haben. Jederzeit die Peitsche schwingen zu können, um richtig loszulegen. Und auf geht’s: Abarbeiten und zwar am besten nach Priorität. Denn priorisieren - haben wir gelernt - ist das A und O.

Heute klappt es wirklich. Ich nehme mir die Dinge vor, die ich heute schaffen will und heute werde ich es schaffen. Das habe ich mir gestern ganz fest vorgenommen. Und heute fangen wieder 100 Jahre an. Heute wird der produktivste Tag meines Lebens. Denn heute ist ein besonderer Tag. Denn heute ist... schon ein Tag später als gestern und “gestern war der beste Tag einen Baum zu pflanzen und heute ist der zweitbeste”, richtig? Richtig.


Und am Ende des Tages sitzen wir vor der fiesen Fratze unserer nahezu unbearbeiteten To Do Liste und den Scherben unseres Selbstwertgefühls.

Weil wir uns zuviel vorgenommen haben?

Keine konkreten Ziele formuliert haben?

Weil manche Dinge unvorhergesehen länger gedauert haben?

Weil während des Tages einfach “Life happened, while you were busy making plans”?

Und dann tun wir uns leid, weil wir eigentlich ja nichts dafür konnten.


Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung? Ok:

 

Calling Bullshit!

Bullshit #1: “Wenigstens habe ich es versucht...”
Und was wir nicht alles versuchen, um endlich den Haken in die Box der To Do Liste zu kriegen. Wir strengen uns an und versuchen, versuchen, versuchen. Und am Ende wird es irgendwie nix. Aber wenigstens versucht haben wir es.
Bullshit!
Wer versucht tut nicht. Doch solange wir etwas mit aller Kraft versuchen, müssen wir uns nicht eingestehen, dass wir das Resultat vielleicht überhaupt nicht wollen. Dass wir überhaupt kein Interesse am angestrebten Ergebnis haben. Dass wir vielleicht sogar die Hosen voll haben. Uns die Angst vor der eigenen Courage bis zum Hals steht. Wir Schiss haben zu scheitern. Wir panisch wie ein Reh im Scheinwerferlicht stehen, angesichts der bloßen Möglichkeit am Ziel anzukommen und zu merken, dass das Ziel sich nicht wie unseres anfühlt. Wir nicht sicher sind, ob wir überhaupt dahin wollen wo wir hin wollen (sollen).
Und gleichzeitig ist Aufgeben keine Option, weil wir glauben unseren Freunden, Bekannten, Chefs, Liebhabern und unserem eigenen Spiegelbild dann nicht mehr in die Augen sehen zu können.
Also reden wir uns weiter ein, dass wir hart an etwas arbeiten und irgendwie halt einfach nicht richtig dazu kommen es zuende zu bringen.

Bullshit #2: Wir leiden sehr unter unserer Prokrastination.

Bullshit! Wir lieben unsere Prokrastination. Denn sie beschützt uns. Sie beschützt uns davor Dinge zu erreichen, die wir gar nicht erreichen wollen. Sie beschützt uns davor sinnlos in eine Richtung zu rennen, von der wir tief in unserem Inneren wissen, dass es nicht unsere Richtung ist. Sie beschützt uns davor uns diese unangenehmen Fragen überhaupt erst zu stellen. Sie beschützt uns vor den dazugehörigen Antworten, die wir eigentlich schon kennen oder erahnen. Sie beschützt uns vor Veränderung. Sie ist Angst im Prokrastinationskostüm.
Und wir lieben ihr Kostüm. Denn indem wir Dinge auf morgen verschieben entgehen wir einer Entscheidung: “Machen oder nicht machen?” Wenn weder machen, noch nicht machen eine umsetzbare Option für unser echtes Wesen ist, wenn das Herz die Frage fragt, der Bauch die Antwort kennt und der Kopf in Panik kopflos “Veto” schreit… dann verschieben wir die Entscheidung eben auf morgen. Und kurz kehrt wieder Ruhe ein.


Bullshit #3: “Die Welt ist einfach schneller geworden, deshalb haben eben alle zu viel zu tun.”
Wir kriegen gefühlt einfach nix geschafft. Alles ist zu viel. Zu viele Tasks, zu viele Projekte, zu viele Termine, zu viele Menschen, zu viel Connectivity, zu viele Messages in zu vielen Messengern, zu viele Emails, zu viele Reisen, zu viele Hobbies, zu viele Pläne. Und irgendwie müssen wir allen und allem gerecht werden.
Bullshit!
Wir brocken uns die Suppe selbst ein, auf Sternekochniveau. Wir entscheiden uns NICHT. Und darin sind wir richtig gut und wahnsinnig konsequent. Weil wir Entscheidungen hassen. Denn sobald wir uns für etwas entscheiden, entscheiden wir uns gegen eine Million schillernde Optionen, die uns alle die selben Glitzergeschichten von Instagram-historischer Selbstoptimierung versprechen.
Wir ertrinken in der Illusion eines perfekt-optimierten Lebens, von dem wir keinen blassen Schimmer haben, wie es überhaupt aussehen soll.
Und weil wir nicht wissen, wer wir sind, wer wir sein wollen und was uns eigentlich glücklich machen könnte, gehen wir in den Schneepflugmodus und nehmen alles mit, was sich in unserer Reichweite befindet. Rennen anderen hinterher, die genauso planlos sind wie wir. Statt Verantwortung dafür zu übernehmen uns selbst glücklich zu machen, lassen wir uns von unseren Verpassungsängsten versklaven. Und dann wird die M.S. Aufschieberitis gerudert, solange die Bullshittrommeln trommeln. Denn solange wir rudern….
entscheiden wir uns uns nicht zu entscheiden.


Bullshit #4: “Ich bin einfach nicht dazu gekommen.”
Und doch treffen wir Entscheidungen. Jeden Tag. Tausende.
Es ist eigentlich ganz einfach: Dinge, die wir tun sind uns wichtig. Dinge, die wir nicht tun sind uns nicht so wichtig. Punkt. Statt uns einzugestehen, dass wir sehr wohl in der Lage sind eiskalt Prioritäten zu setzen, nehmen wir das gesellschaftliche Hintertürchen. “Ich habe alles versucht, aber ich habe es einfach nicht geschafft.”
Etwas einfach nicht geschafft zu haben suggeriert Stress. Unbezwingbaren Stress. Und zwar zwei Mal. Erstens demjenigen, dem wir die brutale Lüge auftischen. Und zweitens uns selbst. Und diesen
Bullshit!
glauben wir uns selbst am allermeisten.
Wir setzen Prioritäten. Messerscharf. Wir schaffen, was wir schaffen wollen. Wir sind eiskalte Macher-Maschinen - wenn wir wollen.
Wir schaffen es sogar die Anstrengungen in unsere Selbstsabotage derart zu steigern, dass sie unsere “heute ganz besonders” ernst gemeinten Versuche “es heute aber wirklich zu schaffen” auf jeden Fall übersteigen werden. Sodass wir sichergehen können unser Ziel auf keinen Fall zu erreichen, egal wie sehr wir uns anstrengen. Solange wir uns und allen um uns herum weiter erzählen können, dass wir es ja versuchen, ist der Schmerz der Prokrastination nur halb so wild. Denn morgen wird es schließlich wirklich klappen. Und so geben wir noch mehr Gas und halten die Handbremse dabei noch fester.


Bullshit #5: Prokrastination ist ein Problem.
Ständig sind wir spät dran, machen uns unnötigen Stress, springen wie gute Pferde extra knapp, sind am Ende nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, weil wir wieder zu spät angefangen haben. Die Aufschieberitis macht uns fertig.
Bullshit!
Wir schieben Dinge auf. So what? Dinge, die heute passieren sollen - von denen wir wollen, dass sie heute passieren - werden heute passieren.
Wir schreiben uns listenweise “Ich muss”-Bullets untereinander, um uns die Illusion zu erhalten der Welt einen Schritt voraus zu sein.
“Muss” erzählt Schauermärchen von Machtlosigkeit. Von alternativlosen Szenarien in denen wir den Anordnungen unserer selbst geschriebenen Listen gehorchen müssen und unser Mitspracherecht verwirkt haben. Über Dinge, die ich tun muss, muss ich nicht länger nachdenken. Ich muss nicht mehr über “machen” oder “nicht machen” entscheiden. Muss mich keine unbequemen Fragen stellen. Uns nicht  beantworten, ob wir Dinge, die wir tun “müssen” für sinnvoll halten und unsere Lebenszeit dafür investieren wollen.
Und das Beste: Wir müssen uns unserer Unsicherheit nicht stellen, mit etwas Fertigem in die Welt zu treten in das wir wirklich alles investiert haben, was wir konnten. Unser Bestes. Denn was, wenn die Welt das Produkt all unserer Anstrengungen nur so semi gut findet? Wir keine standing Ovations für die Früchte unserer harten Arbeit bekommen und uns die Wertschätzung verwehrt bleibt, die wir uns selbst unfähig sind zu geben? Besser die Welt hält uns fies und gemein davon ab unser Bestes zu geben. Besser wir springen knapp und rechtfertigen uns mit zu wenig Zeit und vor uns selbst mit schwerer, chronischer Aufschieberitis. Dann tut Kritik auch nicht so weh. Denn hätten wir früher angefangen wäre das Ergebnis sicherlich so perfekt geworden, wie die Welt es für standing Ovations verlangt.


    Hacking the Bullshit!


    1. Des Pudels Kern:
      Stellen wir uns ehrlich die Frage: Weiß ich überhaupt, was ich will?
      Wenn nicht: Habe ich den Mut es herauszufinden, um die richtigen Dinge dann wirklich zu tun, statt die falschen Dinge mit viel Anstrengung auf ewig aktiv nicht zu tun?
      Und wenn doch, will ich wirklich die Folgen von dem, was ich will? Denn höchstwahrscheinlich hat es Konsequenzen das was wir wirklich wollen, wirklich zu tun.
    2. Irrelevantes erkennen:
      Wenn wir wissen was wir wollen und entsprechend handeln und entscheiden, zeigt der Schneepflugmodus uns plötzlich seine Absurdität in all seiner Pracht. Je besser wir wissen, welche Punkte wir auf unserem Lebensweg sehen möchten, wenn wir uns in vielen Jahren auf dem Rand der Kiste herumdrehen, desto deutlicher zeigen sich Dinge, die für uns irrelevant sind. Verpassungsängste schließen sich aus. Denn um die Punktestraße unseres Lebens zu bauen, müssen wir Dinge, die uns davon abhalten aktiv vermeiden. Dann wird “verpassen” zu “aktiv liegen lassen”.
    3. Wir haben die Hosen voll! Und das ist ok.
      Bevor wir uns nicht klar machen, dass wir einfach Angst haben, Angst zu scheitern, Angst nicht gut genug zu sein. Angst vor Konsequenzen, die wir nicht absehen können, Angst vor Veränderung, werden wir nichts verändern. Angst, die wir kennen können wir bearbeiten und nutzen, als etwas wertvolles erkennen, das uns auf den richtigen Weg bringen möchte. Angst, die wir unterdrücken, verleugnen oder als Feind bekämpfen, wird uns ewig davon abhalten zu wachsen und unser Leben so zu bauen, wie wir es für unsere Memoiren gerne hätten.
    4. “Ich muss” gar nichts!”
      Ersetzt man das kleine Wort “muss” durch ein “möchte” werden viele Punkte der To Do Liste sofort optional.
      “Ich möchte heute noch meine Steuererklärung machen.” Wirklich?
      “Ich möchte heute noch die Präsentation mit der Deadline von morgen vorbereiten.” Im Ernst?
      Sich selbst zu belügen wird sofort fast unmöglich. Möchte ich das wirklich? Oder möchte ich mir lieber morgen den Stress machen früh aufzustehen, um im Morgengrauen die letzten Slides der Präsentation zu schrubben?
      Eine Entscheidung muss her… und die verschieben wir lieber auf später. Nach dem Staffelfinale unserer Serie… Wenn wir das Glas Wein ausgetrunken haben… Wenn wir fertig mit den Eltern telefoniert haben…. Und dann ist es leider “einfach zu spät jetzt noch anzufangen”.
      Und morgens hassen wir uns dafür. Und wenn wir ehrlich sind, nicht dafür im Morgengrauen im Bildschirmgrau des Powerpoint-Dschungels zu hocken. Sondern insgeheim für den verlorenen Abend.
      Entscheiden wir uns stattdessen bewusst für einen freien Abend, den wir genießen können. Im vollen Bewusstsein früh raus zu müssen, um die Aufgabe zu erledigen, die erledigt werden muss… die wir erledigen möchten.
      Denn - seien wir bullshitfrei ehrlich: Eines Scheiß müssen wir. Ohne Powerpoint geht die Welt nicht unter. Gefeuert werden wir bei “Perfect.ppt” minus 2 Slides auch nicht. Wir haben uns entschieden die Aufgabe erfüllen zu wollen, gemäß unseres Maßstabs. Sie ist uns wichtig. “Machen” steht am Ende des Entscheidungsbaums.
      Nehmen wir nicht mehr die Abkürzung und flüchten uns ins “müssen”. Gestehen wir uns ein, dass wir müssen wollen, um Entscheidungen zu entgehen. Denn wer etwas muss hat keine Wahl. Muss keine Verantwortung für seine Zeit übernehmen. Dafür sie sinnvoll zu füllen. Denn wer kann für sich schon beantworten was für ihn sinnvoll gefüllte Zeit überhaupt ist?!

    Ein Plädoyer für radikale Ehrlichkeit gegenüber uns selbst. Für einen Ausbruch aus dem Versteckspiel vor uns selbst.
    Prokrastination gibt es nicht.

    Sie ist unsere Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und Angst im Bullshitkostüm. Und in diesem Kostüm ist sie unser williges Werkzeug. Stets zu Diensten, wenn wir uns selbst davon abhalten wollen uns zu finden. Uns zu fragen wer wir sein wollen. Uns zu entwickeln und zu wachsen. Unser Leben in die Hand zu nehmen.


    Wikipedia definiert Prokrastination übrigens als “Arbeitsstörung”. Richtig. Und wer uns stört sind wir selbst. Niemand sonst.

     

    Liebe Grüße

    PIA

    Mehr von Pia findet ihr auf ihrem Blog: @PiaOnTheMove

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